Zwangsarbeit
© Arolsen Archives.
_Breitlings Karteikarte aus dem KZ Flossenbürg
Zwangsfotografie (Mugshot) ca. 1935-37, © Staatsarchiv Hamburg.
Inhaltswarnung: In diesem Text wird Mord thematisiert.
Die Karteikarte dokumentiert die Überstellung von Tänzer*in _Breitling aus dem KZ Flossenbürg in das KZ Groß-Rosen am 3. September 1942. Zu diesem Zeitpunkt hatte _Breitling schon fast fünf Jahre Zwangsarbeit in verschiedenen Lagern hinter sich. Am 12. Oktober 1942 wurde dey in Groß-Rosen ermordet. Im Sterberegister des Standesamts Groß-Rosen wurde als Todesursache „Auf der Flucht erschossen“ vermerkt. Dies war eine häufig verwendete Formulierung, die über die tatsächliche Todesursache keine sichere Auskunft gibt.
1935 befand sich _Breitling für fünf Monate wegen Prostitution im KZ Lichtenburg in Schutzhaft. Nachdem _Breitling wegen § 175, Erpressung, Hehlerei und Zuhälterei insgesamt zu vier Jahren und neun Monaten Zuchthaus verurteilt worden war, wurde dey Ende Januar 1938 aus der Untersuchungshaft in Hamburg in das Strafgefangenenlager I Börgermoor (Ems) gebracht. Von da an wurde _Breitling zu schwerster körperlicher Arbeit gezwungen. Bei der Kultivierung von Mooren für die Landwirtschaft wurde bewusst auf Maschinen verzichtet. Im Strafgefangenenlager Elbregulierung in Griebo arbeitete _Breitling später entweder am Bau und der Instandhaltung von kleinen Dämmen in der Elbe oder an der Produktion von Rüstungsmaterialien für den Krieg. Am 29. November 1941, dem Tag des Haftendes, nahm die Münchner Kripo _Breitling in Vorbeugungshaft. Mitte Januar 1942 wurde dey in das KZ Flossenbürg überführt.
Unter der NS-Herrschaft wurden mehr als 13 Millionen Menschen zur Arbeit gezwungen. Zwangsarbeit war für die Kriegswirtschaft unabdingbar. Sie war ein gängiges Mittel NS-Gegner*innen gefügig zu machen. Auch andere, laut der NS-Ideologie unerwünschte Menschengruppen wurden so ausgebeutet und viele bis zu ihrem Tod ausgezehrt.