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Erzwungene Umkleidung

Auszug aus Tagesberichten, getippt mit Schreibmaschine: 14.2.37 Trägt als Bluse immer ein Herrenhemd. Als man ihr dasselbe wegnahm heulte und jammerte sie. Sehr zweifelhafte Freundschaft mit Therese Schneider, beide müssen ständig getrennt werden.
7.3.37 Stahl heute mit Krieger zusammen aus der Männergarderobe Rasier-apparate und Selbstbinder. Arbeitet im Garten, den Schwestern gegenüber ist sie ruhig und gehorsam.

© Archivaußenstelle des LWV-Archivs in der Gedenkstätte Hadamar.

Tagesberichte über _Kohlmann aus der Psychiatrie

_Kohlmann sitzt in Rock, Bluse und karriertem Blazer auf einem Stuhl in einer Privatwohnung, in der Hand eine Zigarette

Privatfoto, © Archivaußenstelle des LWV-Archivs in der Gedenkstätte Hadamar.

_Kohlmann

Ein Tagesbericht in der Krankenakte _Kohlmanns aus der Psychiatrie in Hadamar verdeutlicht, dass _Kohlmann deyren bevorzugte männlich konnotierte Kleidung weggenommen wurde. Dass _Kohlmann zusammen mit einer anderen Person etwas später Rasierer und Fliegen aus der Männergarderobe entwendete, kann als Akt queeren Widerstands gelesen werden in einer Umgebung, die jede geschlechtliche Nonkonformität im Keim zu ersticken suchte. Noch minderjährig und aus einem Arbeiter*innenhaushalt stammend, hatte man dey sexuelle Freizügigkeit und mangelnde Intelligenz zugeschrieben. Als Folge wurde _Kohlmann später zwangssterilisiert.

Durch polizeiliche und gerichtliche Auflagen konnte Betroffenen verboten werden, in ihrer bevorzugten Gender-Präsentation zu leben. In Haftsituationen, wie im Konzentrationslager oder in medizinischen Einrichtungen, wie Psychiatrien, wurden Betroffene auch zur Vereindeutigung des ihnen bei Geburt zugeschriebenen Geschlechts gezwungen. Man nahm ihnen dafür zum Beispiel die bevorzugte Kleidung ab. Einigen transfemininen Personen, wie Käte Rogalli, kürzte man gegen ihren Willen die Haare.

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