Diskriminierung im Alltag
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_Winkelmanns Brief an die Gestapo
In diesem Brief an die Gestapo von Januar 1940, beschreibt _Winkelmann die ständige Diskriminierung im Alltag als geschlechtlich nonkonforme Person, ob auf der Straße oder im Berufsleben. _Winkelmann bittet die Gestapo darum, männlich konnotierte Kleidung tragen und eine Vornamensänderung durchführen zu dürfen. Gegen Ende des Briefs biedert sich dey der NS-Politik an.
Politische Anbiederung konnte eine Strategie sein, um eigene Bedürfnisse durchzusetzen. Sie konnte außerdem ein tatsächlicher Zuspruch zur NS-Politik oder beides sein. Worum es sich bei _Winkelmann handelt wissen wir nicht.
Alltagsdiskriminierung durch Kolleg*innen, Behörden, das soziale Umfeld und die Familie, konnte für geschlechtlich nonkonform wahrgenommene Personen negative Auswirkungen auf die mentale und physische Gesundheit haben. Diskriminierung barg ein hohes Risiko für Jobverlust, Suizid und Depression. Dieses Risiko stieg durch die generelle Tendenz zur Vereinsamung in Folge der Zerschlagung queerer Freund*innenkreise und Community-Strukturen. Das Unverständnis von und Gewalt durch medizinisches Personal und Behörden boten zusätzliches Potenzial für negative Auswirkungen auf die Gesundheit, Finanzen, Freiheiten und den rechtlichen Status von Betroffenen.